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Science Fiction als Geisteshaltung

Technologien, die bei der ersten Mondfahrt der Apollo 11 am 21. Juli 1969 zum Einsatz kamen, nahm Jules Verne schon 100 Jahre zuvor in seinem Werk „Von der Erde zum Mond“ vorweg. Seine Mondfahrer im  Schiff „Columbiade“ erneuern den Sauerstoff durch Erhitzen von Kaliumchlorat und benutzen Bremsraketen zur Flugbahnänderung.

Kann es sein, dass der Erfolg der internationalen Raumfahrt von Menschen geprägt wurde, die Jules Verne lasen?

Ein gar nicht so abwegiger Gedanke. Science Fiction als Impulsgeber für Innovation. Und vielleicht auch die richtige Geisteshaltung für digitales Denken und Handeln im Marketing.

Im Mai 2017 besuchte ich die re:publica 2017. Die re:publica ist eine seit mittlerweile 12 Jahren stattfindende Konferenz rund um die Themen Web 2.0, soziale Medien und die digitale Gesellschaft.  Abseits der großen Bühnen dieser Konferenz sah ich einen Vortrag, der für mich persönlich der spannendste war. Es ging nicht um neue Technologien, Künstliche Intelligenz oder Knowledge Graphen. Zumindest nicht offensichtlich.

Screenshot aus dem Video Star Trek - Ode to the communicator HTTPS://YOUTU.BE/NZNZW6AHCMY

Screenshot aus dem Video Star Trek – Ode to the communicator HTTPS://YOUTU.BE/NZNZW6AHCMY

Vielmehr war der Vortrag von Katja Böhne, Leiterin für Marketing und Kommunikation bei der Frankfurter Buchmesse, ein sehr persönlicher. Sie sprach über eine Literaturgattung, die sie privat sehr schätzt und im Feuilleton selten behandelt wird, oft sogar verschmäht.

Katja Böhne sprach über Science Fiction. Dabei zeigte sie in Beispielen, wie viele der Entwicklungen, die uns heute als so selbstverständlich wie auch komplex erscheinen, in Science Fiction Romanen schon sehr ausführlich und mit allen Konsequenzen beschrieben werden.

Katja Böhme spricht in dem sehr launigen und kurzweiligen Vortrag über ihre Liebe zum „Welten schaffen“, gibt Lesetipps (u.a. das großartige Buch „Verlorende Paradise“) und liefert auch eine Liste in der ein Punkt angeführt wird, der viel mit einer Geisteshaltung zu tun hat:

„BEKLAGT NICHT DIE FEHLENDE DIGITALISIERUNG DER GESELLSCHAFT, SONDERN ÜBT EUCH UND EURE KINDER IM ERSCHAFFEN NEUER HORIZONTE.“

Was bedeutet das für Unternehmen aus der Medienwirtschaft und im Marketing?

Digitale Transformation bedeutet vor allem für Unternehmen und deren Mitarbeiter Stellung zu beziehen. Sich der Zukunft stellen. Eine Haltung einzunehmen. Warum nicht jene der Science Fiction Autoren!?

Denn mit Science Fiction als Geisteshaltung wurde Captain Kirks Communicator aus dem „Raumschiff Enterprise“ zum Smartphone. Die Reise von Phileas Fogg in 80 Tagen um die Welt ist heute oft schon ein normaler Businesstrip. Und wer weiß, vielleicht ist es gar nicht so weit hergeholt, dass eine Urlaubsreise für die nächste oder übernächste Generation im Holodeck stattfindet.

Noch ein Hinweis: Aus dem Vortrag entstand die Facebook-Gruppe „My god … what if?“ mit Literaturtipps von echten Sci Fi-Experten/Innen.

Update 6.12.2018:

Ein Fundstück. Science Fiction Autor Arthur C. Clarke: “You will talk to your computer” (1974)

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