Also, wir Wiener sprechen zwischen den Zeilen. Wir meinen nie das, was die Worte sagen. Wir meinen immer etwas anderes. Aber das ist eine Sprache für sich, und sie ist unendlich interessanter als das Deutsch der Deutschen. Die Deutschen halten es für eine Tugend, immer genau das zu meinen, was sie sagen. Aber das ist es nicht, es ist sehr langweilig. Wir hingegen haben im Lauf unseres Lebens gelernt, Bedeutung zu extrahieren, die nicht nur buchstäblich ist – und das ist mehr oder weniger genau das, was ich mache.
Christoph Waltz, Interview in der Tageszeitung Kurier, Oktober 2015